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"The Great Maddening" - CD



"Imperium Grotesque" - CD

ORKUS

Alten Wein in neuen Schläuchen servieren die Luxemburger Le Grand Guignol (vormals bekannt als Vindsval). Obwohl das böse Wort "avantgardistisch" nirgendwo auftaucht und die Truppe ihren Stil lieber "grotesque metal" tituliert, sind Zielrichtung und Selbstverständnis der Wahlkarlsruher deutlich: Hier sollen Genregrenzen überwunden und neue musikalische Welten geschaffen werden. Im Klartext heißt das, das auf The Great Maddening symphonischer Black Metal auf Kirmesorgeln und Schifferklavier trifft. Das Kabarett hat also auch im Schwarzmetall Einzug gefunden (Spötter mögen dies lange vorher bemerkt haben), und wer sich, bildhaft gesprochen, ein Nebenprojekt von Emperor- und Dresden Dolls-Mitgliedern vorstellen kann, liegt ganz nah dran. Doch der Überraschungseffekt will sich nicht einstellen, alles schon mal gehört! Genau: Bereits vor zehn Jahren wandelten Tartaros oder Arcturus auf ähnlichen Pfaden, nur sehr viel überzeugender. Bei letzteren bedient sich das Quartett gerne in vollen Zügen (etwa auf Finis Coronat Opus). Vereinzelt gesellt sich der alte Sound der Band in die frischen Lieder mit ein (Lucilinburhuc), dann wird es sogar richtig groß. Nett - nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Richard Klasen


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